Als Eltern machen wir uns Gedanken über die Zukunft unserer Kinder. In welcher Welt werden sie einmal leben? Was wird ihnen zu ihren Lebzeiten alles begegnen? Die vergangenen Jahre, die von Krisen und gesellschaftlichen Umbrüchen geprägt waren, machten uns als Eltern sehr deutlich, dass Kinder neben fachlicher Bildung auch geistliche Orientierung und Halt für ihr Leben brauchen. Aus dieser Einsicht ist der Plan für die Gründung der Paul-Gerhardt-Schule als evangelischer Bekenntnisgrundschule in freier Trägerschaft entstanden.
Der ev. Liederdichter Paul Gerhardt (1607–1676), dessen Name über diesem Schulkonzept steht, wuchs in Zeiten großer Unsicherheit während des 30-jährigen Krieges auf. Sein Vater starb als er 12 Jahre alt war, seine Mutter als er 14 wurde. Seine Glaubenszuversicht und sein Fleiß ermöglichten ihm trotz dieser widrigen Umstände ein Theologiestudium in Wittenberg, wo er die biblische Dichtkunst erlernte. Die hoffnungsvollen Glaubenslieder, die er darauf verfasste, prägen bis heute das geistliche Leben in unserem Land. An diese gute Tradition des Glaubens und der Hoffnung wollen wir in der Paul-Gerhardt-Schule anknüpfen und sie der heranwachsenden Generation nahebringen.
Die Paul-Gerhardt-Schule ist eine Bekenntnisgrundschule (Klasse 1-4) mit erkennbar christlich-reformatorischem Profil. Die Unterweisung im evangelischen Glauben nach der Heiligen Schrift und den Bekenntnissen der Reformation, die Verkündigung der biblischen Heilsgeschichte, die Entfaltung musisch-kreativer Fähigkeiten durch das gemeinsame Einüben und Singen biblischer Glaubenslieder und die Erfahrbarkeit christlicher Gemeinschaft durch den Austausch und das gemeinsame Gebet nehmen eine herausgehobene Bedeutung im Schulalltag ein.
Das übergeordnete geistliche Bildungsziel aller Bemühungen der Paul-Gerhardt-Schule ist es, in der fortschreitenden Säkularisierung unserer Gesellschaft die äußeren Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass Schüler weiterhin zum heilbringenden Glauben an Jesus Christus finden können und ihnen dabei zu helfen, die diesem Glauben innewohnenden Charaktereigenschaften von Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung (Galater 5,22f) als persönliche Herausforderung zu entdecken und im Glauben an Jesus Christus zu entfalten.
Durch Lehrer, die selbst in einer persönlichen Glaubensbeziehung mit Jesus Christus stehen und sich an der Bibel als Gottes Maßstab für ihr Leben orientieren, sollen die vielschichtigen Bezüge des christlichen Glaubens zu den Inhalten der jeweiligen Unterrichtsfächer verdeutlicht und so die grundlegende Bedeutung des Glaubens an Jesus Christus für alle Lern- und Lebensfragen den Kindern vor Augen gestellt werden.
Dieses übergeordnete Bildungsziel beinhaltet ebenso, dass Schülern die christlichen Werte anhand der biblischen Erzählungen soweit nahegebracht werden, dass sie dafür sensibilisiert werden, ihr eigenes Handeln in Ehrfurcht vor Gott und im Sinne der christlichen Nächstenliebe einzuschätzen und zu gestalten, so wie es schon immer ein Grundanliegen der evangelischen Pädagogik gewesen ist.
In Galater 5,22f nennt Paulus neun geistliche Eigenschaften, die aus der glaubensvollen Beschäftigung mit dem Evangelium von Jesus Christus erwachsen. Diese neun geistlichen Eigenschaften sollen der pädagogischen Arbeit an der Paul-Gerhardt-Schule als sinnstiftende Erziehungsziele dienen:
Liebe: Kindern ein Kind werden
Freude: Lernen soll Spaß machen
Friede: Heile Beziehungen durch Vergebung
Geduld: Einander tragen und helfen
Freundlichkeit: Wertschätzung
Güte: Stärkere und Schwächere arbeiten zusammen
Treue: Gegenseitiges Vertrauen
Sanftmut: Rücksicht und Anteilnahme
Selbstbeherrschung: Bedürfnisse abwägen durch den Glauben
Diese geistlichen Erziehungsziele haben alle das gemeinsame Ziel soziales Lernen unter den Schülern zu fördern sowie ihre Beziehungen zu den Lehrenden, aber auch zu ihren Eltern und zu Gott zu stärken und positiv zu gestalten.
Die wöchentliche Stundentafel wird in Klasse 3 und 4 durch eine Zusatzstunde Religion ergänzt und dem Religionsunterricht soweit möglich Stundenplanpriorität eingeräumt.
Die inhaltliche Gestaltung des Religionsunterrichts orientiert sich am aktuellen Lehrplan für evangelische Religionslehre des Landes Baden-Württemberg. Die Umsetzung dieses Lehrplans ist aber im Sinne der Gestaltungsfreiheit einer privaten Ersatzschule im Hinblick auf Lehrmethoden und Lehrinhalte bei anzustrebender Gleichwertigkeit frei.
Die zusätzliche Stunde Religionsunterricht in Klasse 3 und 4 gibt mehr Zeit dafür, den Kindern die wichtigsten Geschichten aus der Bibel (insbesondere die vier Evangelien nach Matthäus, Markus, Lukas und Johannes) und die elementarsten Inhalte des evangelischen Glaubens nach den Katechismen der Reformation und des Pietismus zu vermitteln (v.a. die Auslegung der 10 Gebote, des Vaterunsers und auszugsweise auch des apostolischen und nizänischen Glaubensbekenntnisses).
Die Paul-Gerhardt-Schule orientiert sich am Bildungsplan und der Kontingentstundentafel für Grundschulen des Kultusministeriums in Baden-Württemberg. Die Lehrmethoden und Lernformen an der Paul-Gerhardt-Schule wollen abwechslungsreich sein, alle Sinne ansprechen, motorische Fähigkeiten schulen und Lernzugänge für unterschiedliche Lerntypen ermöglichen. Dabei gehen wir von dem Modell des traditionellen Schulunterrichts mit Freiräumen aus.
Im Hintergrund steht die Orientierung am ganzheitlichen Menschenbild der Bibel (biblische Anthropologie). Bei der Auswahl der Lehrmethoden und Lernformen achten wir darauf, dass die Einheit des inneren und äußeren Menschen gewahrt wird und entsprechend der Geschichte der evangelischen Pädagogik ein Mit- und Ineinander von Theorie und Praxis, von Lernen und praktischem Anwenden des Gelernten angestrebt wird.
Nach den ersten vier Gründungsjahren soll die Paul-Gerhardt-Schule eine einzügige Grundschule mit vier separaten Schulklassen und maximal 22 Schülern pro Klasse werden. Wir sind im Schuljahr 2024/25 mit einer ersten Klasse und 6 Schülern gestartet.
Als Ersatzbekenntnisschule in privater Trägerschaft ist die Paul-Gerhardt-Schule auf monatliches Schulgeld angewiesen, das 120 Euro pro Monat und Kind beträgt. Bei Geschwisterkindern halbiert sich dieser Betrag.
Der aktuelle Wochenplan für Klasse 1 sieht wie folgt aus:
Zeit | Montag | Dienstag | Mittwoch | Donnerstag | Freitag |
7:35-7:50 | Ankommen | ||||
7:50-8:05 | Morgenkreis | Morgenkreis | Morgenkreis | Morgenkreis | Morgenkreis |
8:05-8:50 | 1. Stunde | 1. Stunde | 1. Stunde | 1. Stunde | 1. Stunde |
8:50-9:35 | 2. Stunde | 2. Stunde | 2. Stunde | 2. Stunde | 2. Stunde |
9:35-10:00 | Große Pause (25 Min) | ||||
10:00-10:45 | 3. Stunde | 3. Stunde | 3. Stunde | 3. Stunde | 3. Stunde |
10:45-11:30 | 4. Stunde | 4. Stunde | 4. Stunde | 4. Stunde | 4. Stunde |
11:30-11:45 | Pause (15 Min) | ||||
11:45-12:30 | 5. Stunde | 5. Stunde | 5. Stunde | 5. Stunde | 5. Stunde |